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St. Johann Baptist Neu-Ulm 1927

Dominikus Böhm, der bedeutendste katholische Kirchenarchitekt seiner Zeit, errichtete 1926 in Neu-Ulm die Kriegergedächtniskirche, heute St. Johann Baptist genannt. Für ihn wurde sie zum Schlüsselbau seiner Kariere als Meister einer wegweisenden, modernen sakralen Baukunst. Im Inneren herrscht eine sehr mystische, andächtige Stimmung. Böhm hat selbst einmal den Ausdruck "Der betende Raum" geprägt, der diese Kirche sehr gut charakterisiert. Hans Wissel hat 1927/28 für diese Kirche einen Hochaltar mit fünf lebensgroßen Figuren und figürlichen Reliefs und eine Taube für die Taufkapelle geschaffen. Sein 1922 entstandenes, knapp lebensgroßes Kruzifix hängt in der linken Seitenkapelle.

 

Das Kruzifix wurde auf mehreren internationalen Ausstellungen in München, Berlin und Monza gezeigt, bevor es 1928 seinen Platz in der Kirche fand. Die lebensgroßen Figuren des Hochaltars waren in Kupfer getrieben und mit Email gefertigt. In der Mitte Christus, daneben die vier Evangelisten mit ihren Symbolen: links außen Lukas mit dem Stier, halblinks Matthäus mit dem Menschen, halbrechts Markus mit dem Löwen und rechts außen Johannes mit dem Adler. Obwohl der Altar den Krieg überstanden hat, ist er doch heute verschollen. Einen besonderen Zauber verspürt man in der Taufkapelle.  Die Taube des Heiligen Geistes schwebt in dem von oben herunterströmenden Licht über dem Taufbecken. Hier wird das optische wie auch symbolische Zusammenspiel der Architektur mit dem Kunstwerk deutlich, bei dem Architektur und Kunstwerk aufeinander abgestimmt sind, ja sich wechselseitig aufeinander beziehen

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